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Wir zeigen euch, wie gut ihr mit den Öffis vom Fleck kommt.
Mithilfe einer interaktiven Web-App zur Erkundung von ÖPNV-Daten schafft Open Puplic Transport mehr Transparenz über die Qualität des ÖPNV in deutschen Städten.
Städte stehen vor der Herausforderung, die Verkehrswende nachhaltig und erfolgreich zu gestalten. Der gezielte Ausbau des ÖPNV soll dabei eine wichtige Rolle einnehmen. Aufgrund fehlender Informationsangebote, die die Komplexität von ÖPNV-Daten aufbrechen, ist es für Bürger*innen bislang schwierig, die Qualität des ÖPNV in der eigenen Stadt, jenseits der eigenen täglichen Erfahrungen zu beurteilen. Es ist nicht ohne weiteres nachvollziehbar, ob sich der ÖPNV in der eigenen Stadt großflächig verbessert und wie gut der ÖPNV im Vergleich zu anderen Städten ist. Der fehlende Zugang zu aufbereiteten Mobilitätsdaten kann auch für Entscheider*innen und Städteplaner*innen eine Herausforderung sein, sofern kein Zugriff auf lizenzierte Software zur Analyse von ÖPNV-Daten vorhanden ist.
Das Ziel von Open Public Transport ist es, Nutzer*innen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft dabei zu unterstützen die Qualität des ÖPNV-Angebot besser einschätzen zu können. Durch mehr Transparenz und Vergleichbarkeit des ÖPNV-Angebots innerhalb und zwischen Städten soll ein Beitrag zur erfolgreichen und nachhaltigen Gestaltung der Verkehrswende geleistet werden.
Das ÖPNV-Dashboard bietet eine Visualisierung der vorhandenen ÖPNV-Infrastruktur und der durchschnittlichen Distanz, die mit dem ÖPNV innerhalb von 15 Minuten von unterschiedlichen Orten in einer Stadt zurückgelegt werden kann. Das ÖPNV-Dashboard ist in Form einer intuitiven und interaktiven Karte realisiert.
Die*Der Nutzer*in wählt eine der bereits aufbereiteten Städte zur näheren Betrachtung aus. Durch eine automatisierte Anpassung der Zoomstufe wird die ausgewählte Stadt im Kartenausschnitt angezeigt. Die durchschnittlichen Distanzen, die von unterschiedlichen Punkten im Stadtgebiet mit dem ÖPNV zurückgelegt werden können, werden mithilfe eingefärbter Hexagone sichtbar gemacht. Auf diese Weise entsteht eine “Heatmap”, die Unterschiede in der Qualität der Anbindung im gesamten Stadtgebiet auf einen Blick sichtbar macht. Bürger*innen, die innerhalb der roten Hexagone eine Fahrt beginnen, kommen mit dem ÖPNV nicht weit. Die grün eingefärbten Hexagone zeigen Gebiete, in denen der ÖPNV im Verhältnis zu anderen Orten im Stadtgebiet eine schnelle Fortbewegung ermöglicht.
Zusätzlich zur Darstellung von Unterschieden bezüglich der ÖPNV-Reisegeschwindigkeit, haben Nutzer\ *innen im ÖPNV-Dashboard die Möglichkeit, alle Ebenen der ÖPNV-Infrastruktur einer Stadt sichtbar zu machen. Dafür stehen Schaltflächen über die beispielsweise U-Bahn-Stationen und Linien auf der Karte eingeblendet werden können. Unterschiede in der Reisegeschwindigkeit können so unmittelbar mit Lücken in der ÖPNV-Infrastruktur in Verbindung gebracht werden. So wird beispielsweise deutlich, dass sich die Nähe zu einer S-Bahnstation wesentlich stärker auf die Anbindungsqualität eines Ortes auswirkt als eine Bushaltestelle.
Mithilfe eines Schiebereglers können Nutzer*innen sich zudem nur Gebiete mit einer besonders hohen oder niedrigen ÖPNV-Erreichbarkeit anzeigen lassen. Mithilfe des Schiebereglers können somit bestimmte Gebiete stärker in den Fokus gerückt werden, um beispielsweise Gemeinsamkeiten dieser Orte zu identifizieren.
Der Ortsvergleich ermöglicht es Nutzer*innen, das ÖPNV-Angebot an zwei frei wählbaren Orten städteübergreifend zu vergleichen. So könnte beispielsweise das ÖPNV-Angebot am Hauptgebäude der HU Berlin mit dem ÖPNV-Angebot am Hauptgebäude der Universität Hamburg verglichen werden.
Für beide Orte wird ein übersichtliches ÖPNV-Profil mit der Anzahl der verfügbaren Haltestellen erstellt. Zudem wird das verfügbare ÖPNV-Angebot mithilfe einer Karte sichtbar gemacht. Auf Basis der dargestellten Daten wird ein ÖPNV-Index berechnet, der anzeigt, wie gut das ÖPNV-Angebot im Vergleich zu ähnlichen Orten ist.
Das ÖPNV-Leaderboard bietet eine tabellarische Übersicht über das ÖPNV-Angebot aller Städte, die bereits für Open Public Transport aufbereitet wurden. Anhand von Schlüsselindikatoren wie Haltestellen und Abfahrten je 1.000 Einwohner und km² kann das ÖPNV-Angebot in diesen Städten unmittelbar miteinander verglichen werden. Perspektivisch wird es möglich sein, mithilfe des ÖPNV-Leaderboards auch Veränderungen des ÖPNV-Angebots im Vergleich zum Vorjahr sichtbar zu machen. Auf diese Weise bietet das ÖPNV-Leaderboard eine Möglichkeit, um Fortschritte, die im Rahmen der Verkehrswende gemacht werden, transparent darzustellen.
Über die Web-App kann bereits heute das ÖPNV-Angebot in ersten deutschen Städten analysiert werden. Grundlage ist der durch DELFI e. V. zur Verfügung gestellte DELFI-Datensatz. Zukünftig sollen ausgehend vom DELFI-Datensatz weitere Städte für die Visualisierung über die Web-App aufbereitet werden. Das Einpflegen weiterer Städte soll auch für Nutzer*innen möglich sein. Die technische Infrastruktur dafür befindet sich aktuell in der Entwicklung und soll mittelfristig fertiggestellt werden.
Zusätzlich soll das Thema Barrierefreiheit einen größeren Stellenwert erhalten. Einerseits soll dabei die Barrierefreiheit der Stationen in die Anwendung aufgenommen werden. Mithilfe einer Filter-Einstellung können diese Daten dann für die Bestimmung der Anbindungsqualität auf dem ÖPNV-Dashboard und der Ortsvergleichsseite berücksichtigt werden. Andererseits sollen weitere Filter implementiert werden, die eine Personalisierung der ÖPNV-Analyse ermöglichen. So soll es beispielsweise möglich sein, eine persönliche Gehgeschwindigkeit, Präferenzen bezüglich der Art der Verkehrsmittel sowie unterschiedliche Reisezeiten festzulegen. Zusätzliche Metriken wie Barrierefreiheit und Taktung sollen auch über das ÖPNV-Leaderboard verfügbar gemacht werden.
Um die Bekanntheit der Web-App zu steigern und den Betrieb langfristig zu sichern, streben wir an, mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammenzuarbeiten und Partnerschaften aufzubauen. Des Weiteren sollen die Berechnungsgrundlagen und Metriken weiterentwickelt werden und weitere Städte und Gemeinden für die Analyse mit der Web-App verfügbar gemacht werden. Perspektivisch sollen auch nicht-urbane Regionen von dem Projekt profitieren und ein breiteres Publikum angesprochen werden.
Wir danken dem BMBF für die Finanzierung, dem DLR für die Projektkoordination, dem Team des Prototype Fund für die Betreuung und Cade Diehm von Simply Secure für das UX-Coaching.